Gestern abend, Stine im Supermarkt, will Sachen für
Abendbrot kaufen und ist wieder mal ganz überwältigt von der schier endlosen
Salatauswahl im Gemüseregal. Grün, blau, rot, gekräuselt, gezackt, langstielig,
kurzstielig, mit geraspelten Möhrchen, mit Kräutern, ohne Strünke, mit
Körnern…Und als die Wahl getroffen ist und die Beute in den Wagen gelegt wird –
pardauz – Tasche weg! Umgekuckt, nichts. Körper abtasten (wirklich!), nichts.
Im Wagen, um den Wagen, neben dem Wagen, nichts. Im Regal, auf dem Boden davor,
nichts. Weg! You must be kidding, jetz echt, kein scheiß, weg! Äh, was? Was
mach ich denn jetz? Brabbel, brabbel beim Informationstresen. Security-Mann
wild in sein Funkgerät genuschelt. Informationstresenfrau sagt: Ach ja, die
Tasche. Moment, da war doch was. Hoffnungsschimmer. Und unterbewusst alle Leute
im näheren Umkreis abgesucht nach meiner Tasche. Aber nein, die Dame vonner
Info hatte auch keine Ahnung, ob ich meine Tasche irgendwie, irgendwo,
irgendwann wiedersehen würde.
Der Security-Mann wollte genau wissen, wo ich gewesen bin,
wie lange und was ich gemacht habe. Zeigte mir, wo die Überwachungskamera
hängt, versprach mir nicht zuviel, weil es eine rotierende Kamera ist, heißt
also, dass sie grad in dem Moment, in dem der Langfinger zuschnappte,
vielleicht auch grad das Milchregal filmte.
Manager, Preisschildausschneider und Durchsagenmann kümmerten
sich fast rührend, wollten alle Hebel in Bewegung setzen, alle Videobänder durchkucken.
Überwachungschef war allerdings grad in der Pause. Egal, ich flatterte so vor
mich hin, ging im Kopf durch, wie bekloppt ich doch war.
Grad beim Ausparken des Einkaufswagens und Anbringen meiner
Tasche dachte ich noch, dass mir doch jemand erzählt hatte, dass jemandes
Tasche mit allen Wertsachen tatsächlich bei Pick’n’Pay geklaut wurde. Wie dreist
ist das denn, dachte ich noch..Ja, wie dreist.
Gut, Kreditkarte konnte ich gleich sperren, Handy ist nicht
wirklich das wertvollste seiner Art gewesen, im Portemonnaie waren vielleicht
200 Rand (ca. 20 Euro), mein Führerschein, aber sonst „nur“ Erinnerungen. Der
Verlust meiner Sonnenbrille, meines Jäckchens und der Zugangskarte plus
Spindschlüssel von der Arbeit ärgerten mich eher. Alles in allem also recht
glimpflich, nur fühlte ich mich so dermaßen aufgeschmissen.
Den Wagen mit den bisher ausgesuchten Lebensmitteln
(inklusive grünem gekräuseltem Salat) ließ ich links stehen, erntete ein
schräges Lächeln vom Manager dafür. Eine Kontaktnummer – für eventuelle
Ermittlungsfortschritte oder Nachfragen – sollte ich hinterlegen, fiel mir
natürlich keine ein. Im Handy nachkucken ging auch schlecht. Würde ich also
nachreichen.
Und so stapfte ich nach Hause und begegnete dem Tigges, der
sich schon auf die Suche nach mir gemacht hatte, weil ich nicht auf seine SMS
reagiert hatte…
Puh, auch egal, wir hatten uns zum Essen verabredet im
Lieblings-Bombay-Bicycle-Club. Es sollte Moe’s Abschied begangen werden.
Mjam mjam, leckeres Essen und spackige Hüte im BBC |
Moe war die letzten Tage unser Sofagast. Er gab sich quasi
mit Sascha die Klinke in die Hand, der nun Behausung gefunden hat. Moe kommt aus
Hamburg und reist für 7 Monate um die Welt, schaut sich Cricketspiele an und
schreibt darüber einen Blog für alle Interessierten. Und der Tigges ist
natürlich ein solcher, stieß auf den Blog und zufälligerweise war Moe grad auf
dem Weg nach Südafrika. Ein Treffen, ein Angebot für unsere Couch, eine lustige
Zeit.
Wir feilten erneut an unseren Fremdenführerausführungen bei
diversen innerstädtischen Unternehmungen, fuhren aufs Lieblingsweingut zum
Käsekaufen und Frühstücken und von dort aus weiter zum Cricketspiel der Proteas
gegen die Black Caps (heißt Südafrika – Neuseeland) nach Paarl.
Die Proteas im Sesamstraßen-Grün |
Das war eine unfassbar warme Angelegenheit (35° im Schatten, und der erreichte unsere Plätze erst in der letzten Stunde des Matches), langwierig (wie
Cricket nunmal ist – 10 bis 18 Uhr) aber dennoch spannend zum Schluss (die
letzte halbe Stunde) und enttäuschend für Südafrika. Aber Moe konnte sich freuen
(er war Austauschschüler in Neuseeland seinerzeit), und seinetwegen waren wir
ja auch da. Also Sieg für Neuseeland. Egal, war trotzdem ein schöner Tag.
Sonntag waren wir erst im Botanischen Garten, was immer
wieder eine Wucht ist und danach an der Küste lang zum Fish&Chips essen in
Kalk Bay am Hafen direkt.
Vaddi, beruhigt dich das? Auch im Botanischen Garten wird gewühlt |
Abends wagten wir einen erneuten Aufstieg auf den Lion’s Head.
Diesmal im Viererteam, und ohne Umwege, sondern straight Leitern und Steilwände
hoch (und auch wieder runter). Ohne Murren und Knurren! Und es hat sich richtig
gelohnt, natürlich!
Sonnenuntergangsatmosphäre auf Berg – immer wieder
umwerfend.
Ja, da kann man gut mal ehrfürchtig niederknien |
die Rasselbande v.l. Stine, das Tim, Sascha, Moe (und Tafelberg tritt dezent in den Hintergrund) |
Heute ist Moe weitergeflogen nach Melbourne. Sascha hat wie
gesagt eine Bleibe gefunden, weswegen Tim und ich nun wieder auf uns gestellt
sind. Auch mal angenehm.
Ein verspätetes Weihnachtspäckchen erreichte uns dazu
pünktlich, von Gabi. Ein Spiel, ein Spiel, Mutter Tigges, wir danken dir! Und
haben ja nun auch Zeit, dieses ausgiebigst zu spielen.
Gute Woche weiterhin und immer schön aufs Handgepäck aufpassen!
Wer müßte deinen letzten Tipp besonders beherzigen????
AntwortenLöschenWeiterhin: Gute Woche!
Alle natürlich. Kann nich schaden.
Löschenhttp://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=ZTzM0t7Jw_c
AntwortenLöschenja, genau so stand ich da auch und konnte es nich fassen
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