Dienstag, 22. Januar 2013

Und zack, weg war sie!



Gestern abend, Stine im Supermarkt, will Sachen für Abendbrot kaufen und ist wieder mal ganz überwältigt von der schier endlosen Salatauswahl im Gemüseregal. Grün, blau, rot, gekräuselt, gezackt, langstielig, kurzstielig, mit geraspelten Möhrchen, mit Kräutern, ohne Strünke, mit Körnern…Und als die Wahl getroffen ist und die Beute in den Wagen gelegt wird – pardauz – Tasche weg! Umgekuckt, nichts. Körper abtasten (wirklich!), nichts. Im Wagen, um den Wagen, neben dem Wagen, nichts. Im Regal, auf dem Boden davor, nichts. Weg! You must be kidding, jetz echt, kein scheiß, weg! Äh, was? Was mach ich denn jetz? Brabbel, brabbel beim Informationstresen. Security-Mann wild in sein Funkgerät genuschelt. Informationstresenfrau sagt: Ach ja, die Tasche. Moment, da war doch was. Hoffnungsschimmer. Und unterbewusst alle Leute im näheren Umkreis abgesucht nach meiner Tasche. Aber nein, die Dame vonner Info hatte auch keine Ahnung, ob ich meine Tasche irgendwie, irgendwo, irgendwann wiedersehen würde.
Der Security-Mann wollte genau wissen, wo ich gewesen bin, wie lange und was ich gemacht habe. Zeigte mir, wo die Überwachungskamera hängt, versprach mir nicht zuviel, weil es eine rotierende Kamera ist, heißt also, dass sie grad in dem Moment, in dem der Langfinger zuschnappte, vielleicht auch grad das Milchregal filmte.
Manager, Preisschildausschneider und Durchsagenmann kümmerten sich fast rührend, wollten alle Hebel in Bewegung setzen, alle Videobänder durchkucken. Überwachungschef war allerdings grad in der Pause. Egal, ich flatterte so vor mich hin, ging im Kopf durch, wie bekloppt ich doch war.
Grad beim Ausparken des Einkaufswagens und Anbringen meiner Tasche dachte ich noch, dass mir doch jemand erzählt hatte, dass jemandes Tasche mit allen Wertsachen tatsächlich bei Pick’n’Pay geklaut wurde. Wie dreist ist das denn, dachte ich noch..Ja, wie dreist.
Gut, Kreditkarte konnte ich gleich sperren, Handy ist nicht wirklich das wertvollste seiner Art gewesen, im Portemonnaie waren vielleicht 200 Rand (ca. 20 Euro), mein Führerschein, aber sonst „nur“ Erinnerungen. Der Verlust meiner Sonnenbrille, meines Jäckchens und der Zugangskarte plus Spindschlüssel von der Arbeit ärgerten mich eher. Alles in allem also recht glimpflich, nur fühlte ich mich so dermaßen aufgeschmissen.
Den Wagen mit den bisher ausgesuchten Lebensmitteln (inklusive grünem gekräuseltem Salat) ließ ich links stehen, erntete ein schräges Lächeln vom Manager dafür. Eine Kontaktnummer – für eventuelle Ermittlungsfortschritte oder Nachfragen – sollte ich hinterlegen, fiel mir natürlich keine ein. Im Handy nachkucken ging auch schlecht. Würde ich also nachreichen.
Und so stapfte ich nach Hause und begegnete dem Tigges, der sich schon auf die Suche nach mir gemacht hatte, weil ich nicht auf seine SMS reagiert hatte…
Puh, auch egal, wir hatten uns zum Essen verabredet im Lieblings-Bombay-Bicycle-Club. Es sollte Moe’s Abschied begangen werden.

Mjam mjam, leckeres Essen und spackige Hüte im BBC

Moe war die letzten Tage unser Sofagast. Er gab sich quasi mit Sascha die Klinke in die Hand, der nun Behausung gefunden hat. Moe kommt aus Hamburg und reist für 7 Monate um die Welt, schaut sich Cricketspiele an und schreibt darüber einen Blog für alle Interessierten. Und der Tigges ist natürlich ein solcher, stieß auf den Blog und zufälligerweise war Moe grad auf dem Weg nach Südafrika. Ein Treffen, ein Angebot für unsere Couch, eine lustige Zeit.
Wir feilten erneut an unseren Fremdenführerausführungen bei diversen innerstädtischen Unternehmungen, fuhren aufs Lieblingsweingut zum Käsekaufen und Frühstücken und von dort aus weiter zum Cricketspiel der Proteas gegen die Black Caps (heißt Südafrika – Neuseeland) nach Paarl.

Die Proteas im Sesamstraßen-Grün

Das war eine unfassbar warme Angelegenheit (35° im Schatten, und der erreichte unsere Plätze erst in der letzten Stunde des Matches), langwierig (wie Cricket nunmal ist – 10 bis 18 Uhr) aber dennoch spannend zum Schluss (die letzte halbe Stunde) und enttäuschend für Südafrika. Aber Moe konnte sich freuen (er war Austauschschüler in Neuseeland seinerzeit), und seinetwegen waren wir ja auch da. Also Sieg für Neuseeland. Egal, war trotzdem ein schöner Tag.


Sonntag waren wir erst im Botanischen Garten, was immer wieder eine Wucht ist und danach an der Küste lang zum Fish&Chips essen in Kalk Bay am Hafen direkt.

Vaddi, beruhigt dich das? Auch im Botanischen Garten wird gewühlt

Abends wagten wir einen erneuten Aufstieg auf den Lion’s Head. Diesmal im Viererteam, und ohne Umwege, sondern straight Leitern und Steilwände hoch (und auch wieder runter). Ohne Murren und Knurren! Und es hat sich richtig gelohnt, natürlich!
Sonnenuntergangsatmosphäre auf Berg – immer wieder umwerfend.

Ja, da kann man gut mal ehrfürchtig niederknien

die Rasselbande v.l. Stine, das Tim, Sascha, Moe (und Tafelberg tritt dezent in den Hintergrund)

Heute ist Moe weitergeflogen nach Melbourne. Sascha hat wie gesagt eine Bleibe gefunden, weswegen Tim und ich nun wieder auf uns gestellt sind. Auch mal angenehm.
Ein verspätetes Weihnachtspäckchen erreichte uns dazu pünktlich, von Gabi. Ein Spiel, ein Spiel, Mutter Tigges, wir danken dir! Und haben ja nun auch Zeit, dieses ausgiebigst zu spielen.
Gute Woche weiterhin und immer schön aufs Handgepäck aufpassen!

4 Kommentare:

  1. Wer müßte deinen letzten Tipp besonders beherzigen????
    Weiterhin: Gute Woche!

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  2. http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=ZTzM0t7Jw_c

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    1. ja, genau so stand ich da auch und konnte es nich fassen

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