Montag, 27. Februar 2012

Stine und Tim in Kapstadt vol. 8


Sooooo, jetzt ist ja schon wieder sooooo viel Zeit vergangen. Mannmannmann, aber so ist das wohl, wenn sich ein gewisser Alltag eingestellt hat.
Immerhin haben wir nun Internet auch zuhause, deshalb bin ich also zukünftig auch wieder per Skype erreichbar, für die, die daran Interesse haben.

Passiert ist hier in der vergangenen Zeit nicht so sehr viel, wir arbeiten und vertreiben uns die Freizeit auch irgendwie.
Tim arbeitet momentan Teilzeit, da es seiner Agentur Anfang des Jahres nicht so gut ging, hat er das seinem Chef angeboten. Somit hat er einige Nachmittage frei, und kann sich seinen neuen Hobbys widmen: Cricket und Schach. Beides betreibt er mehr oder weniger aktiv in dafür vorgesehenen Clubs hier in Greenpoint.
Einen Samstag habe ich mich dann auch im Cricket-Clubhaus eingefunden um der ersten Herrenmannschaft bei einem Tagesspiel eines 2-Tages-Matches zuzusehen. Nun ist Cricket dem Einen oder der Anderen bekannt, vor allem vielleicht als ein Sport, bei dem scheinbar sinnlos eine Handvoll Leute auf einem riesigen Feld rumstehen und in der Mitte des Feldes ein Werfer und ein Schläger verhältnismäßig aktiv am Spielen sind.  So unwissend bin ich jedenfalls an die Sache herangegangen. Und somit war ich dann auch nach 2,5 Stunden gerne bereit, einen Spaziergang an die Promenade zu machen, um endlich wieder „normale“ Menschen, die sich bewegen, zu erleben. Ein sehr eigentümlicher Sport, der hierzulande aber geliebt wird und auch viele Anhänger hat. Wahrscheinlich muss ich mich nur einmal intensiv in die mir völlig undurchsichtig und willkürlich erscheinenden Regularien vertiefen, um aus dem oben Beschriebenen eine spannende sportliche Situation zu erkennen. Ich arbeite daran.
Beim Schach sind überdurchschnittlich viele deutsche Rentner, sagt Tim. Die wöchentlichen Zusammenkünfte in einer Grundschulsporthalle gleichen dann wohl einem Mehrgenerationen-Treffen, wo ältere Männer auch gerne mal kleine Jungs aufs Übelste beschimpfen, wenn diese sie gerade zum vierten Mal in Folge Schachmatt gesetzt haben. Ich glaube, hier werde ich, wenn sich die Gelegenheit eines Turniers oder Wettkampfs mit Besuchsoption je ergeben sollte, etwas dringendes Anderes vorhaben…

Meine Arbeit ist nach wie vor ok. Ich lerne mehr und mehr, mit den Unglaublichkeiten, die sich mir bieten, wenn ich Telefonate entgegennehme oder Anfragemails bearbeite, gekonnt umzugehen und alles nur als Job zu sehen. So kratzt es mich nicht mehr, wenn aus welchen Gründen auch immer sehr erboste WW-Mitglieder mit dem Anwalt oder der Veröffentlichung in „einer großen, erfolgreichen deutschen Zeitung“ drohen, wenn wir Ihr Konto nicht unverzüglich kündigen würden (da soll dann auch gerne mal eine Ausnahme in den sonst so heißgeliebten Kündigungsbedingungen gemacht werden). Auch die Mitteilung, dass wir „aufhören sollen, das Geld aus der Tasche zu ziehen, ansonsten werden wir alle getötet“ zauberte nur ein Lächeln auf mein Gesicht und unterstützt von einem Kopfschütteln meiner Kollegin Anja, kündigte ich regelkonform den Vertrag des Mitglieds.

Wettertechnisch hat sich alles etwas abgekühlt. Zwar schwitzen wir wahrscheinlich immer noch mehr als die meisten von euch dieser Tage, aber der so heiß vorhergesagte Februar war dann doch überraschend kühl (so durchschnittlich 25°C am Tag, also gut zu ertragen). Die erfahrenen Kollegen sagen, dass so langsam der Herbst Einzug nimmt (was auch immer das in deren Augen bedeutet, in meinen ist es noch immer sehr sommerlich). Ich bin mal gespannt, wie sich dann Winter anfühlt. 

Gut in jedem Fall in der Hinsicht, dass sich Besuch angemeldet hat. Schon bald, in der zweiten Märzhälfte, kommt die Henker-Anna aus Berlin, im April Birgit aus Hamburg und im Juni Maren und Madita aus Bordesholm. Und dann sind da noch ein paar lose Zusagen in der Pipeline, wo ich sehr über die Entwicklung dieser Ankündigungen gespannt bin. Es soll sich doch wenigstens die ambitionierte Suche nach einem Schlafsofa gelohnt haben.
Und an dem Touristenbespaßungsprogramm wird ebenso zielorientiert gearbeitet. Möglicherweise können Besucher in der zweiten Jahreshälfte dann aus verschiedenen Bausteinen von erprobten Attraktionen einen unvergesslichen Kapstadttrip zusammengeschustert bekommen… Jede Reise kann dann einen bestimmten Schwerpunkt haben: Sport (da übernimmt dann logischerweise der Tigges das Ruder, indem er zum Beispiel ein Cricket-Spiel mit lebenden Menschen durchführt, oder der Besuch eines Rugby-Spiels, wo man sich doch sehr wundern kann, dass die Kerle nach dem Spiel noch alle Gliedmaßen haben, wo es doch eigentlich die letzten 80 Minuten reines Geknüppel gab), Natur (mit Klettern auf die diversen Berge hier rund herum, Wandern in den Tälern und endlosen Weiten dazwischen und Muscheln suchen am Strand meines Vertrauens), Kultur (Lieblingsfernsehprogramm des Nachbarn kucken ohne Ton von unserem Balkon aus, eines der städtischen Museen besuchen in der Hoffnung, dass es geöffnet hat, oder einfach versuchen ein Paket von der Post abzuholen), Abenteuer (Minitaxi fahren mit einem festen Ziel im Kopf und Wetten abschließen, ob man auch dort ankommt, besondere Stadtexkursion nach 22 Uhr mit Beginn hinterm Hauptbahnhof und ungewissem Endpunkt, oder eine Fußgängerampel bei grün zu überqueren versuchen). Auf eigene Wünsche wird natürlich auch immer gerne eingegangen.

In diesem Sinne freue ich mich auf die kommende Zeit, auf alle Besucher, auf den Herbst und Winter und auf alles, was noch so ansteht.

Viele liebe Grüße,
Stine

es meldet sich auch tante struppi aus afrika

auch aus afrika ein großes HALLO.
ich sehs ja ein, die mails sind schon umfangreich, deshalb probier ich hier mal, mich kürzer zu fassen und dafür dann öfter. mal sehen, was unser internetsurfstick so hergibt, bevor die gekauften MBs für jeden monat verbraucht sind.
ich werde mal sehen, dass ich so peu à peu die bisherigen berichte hier reinstelle und dann mit kleinen aber feinen zuwortmeldungen nachlege.
                                         abendstimmung von unserem balkon aus

los geht es mit dem aktuellsten bericht.

Samstag, 25. Februar 2012

Wo faengt man an?!....

Also, tolle Idee, aber wo faengt man denn jetzt an?
Ich glaube, ich sollte anfangs erwaehnen, was mein Leben im Moment am meisten bewegt und veraendert: die Geburt von Elliot Andersen Tonn am 27.1.2012. Johanna und ich haben oft und viel ueber Kinder geredet, und sie hat mit vielen (Frankreich, Madison, WI, Berlin, New York) gearbeitet. Doch seit etwa vier Wochen ist in unserem Leben nicht mehr viel so wie es mal war.
Auch wenn man das staendig zu hoeren bekommt, grade waehrend der Schwangerschaft scheint es oft, als wollten dir einige Leute Angst machen, ist da einiges dran. Andererseits ist es meiner Meinung nach sehr schoen zu sehen, wenn man dann doch noch hin und wieder die Annehmlichkeiten seines alten Lebens spuert - dann macht es alles um so mehr Spass. Elliot ist gesund und munter, und alle Beteiligten sind wohlauf. Seine Grosseltern auf beiden Seiten (Deb und Steve, und dann mein Vater und Hella) sind sehr froh und gluecklich, wannimmer sich eine Gelegenheit bietet (skype etc.), ihn zu Gesicht zu bekommen.
Johanna und ich leben derzeit in Vermont, im westlichen New England relativ nahe der US-amerikanischen Ostkueste. Wir sind hier aus New York City hergezogen, weil Johanna einen Job als social workerin bekommen hat, und uns daher nicht sonderlich viel in der grossen Stadt hielt. Ich habe - seit wir 2008 aus Berlin in die USA gezogen sind - im Fahrradgeschaeft gearbeitet, und da Radfahren ein grosser Teil meines Lebens geworden ist und ich seit einiger Zeit auch einige Rennen gefahren bin, macht es mir sehr viel Spass, mit meinem 'Hobby' mein Geld zu verdienen. 
Vermont ist was anderes. Der Green Mountain State ist gruen (wer haette's gedacht?!), bergig und - wenn auch sehr rar besiedelt, doch sehr schoen. Anfangs hatte ich meine Probleme, mich aus NYC hier an all die Natur und Schlaefrigkeit der kleinen Staedte zu gewoehnen, doch mittlerweile muss ich sagen, dass ich angefangen habe, die guten Seiten des Lebens hier zu sehen. Wir sind letzten Sommer viel Wandern gegangen und ich bin einige Radrennen (Cross und Mountain bike) gefahren, was in dieser Gegend die helle Freude ist.
(Manhattan, New York City. Unsere alte Wohnung lag auf der rechten Bildseite einige Blocks vom Central Park entfernt)
(Green Mountains, Vermont. Unsere Wohnung liegt links uebern Berg, in der Hauptstadt, falls man es ueberhaupt als 'Stadt' bezeichnen kann...)
So, ich komme bestimmt auch noch auf so einige Ereignisse aus den vergangenen Monaten (rueckblickend) zurueck. Das nimmt hier ja schon Ausmasse von Stine's Emails an.
Bald mehr.

Willkommen zu "Vogelnester am Ende der Welt"

Hallo alle zusammen,

Stine und ich haben uns heute ueberlegt, dass es nicht immer leicht ist, aus der weiten Welt, in der wir uns ja derzeit befinden, alle lieben Leute, Freunde und Verwandte, die wir oft sehr vermissen, auf dem Laufenden zu halten. Und da auch kaum jemand Platz genug im Emailpostfach fuer Stine's moerderlange Emails hat, dachten wir uns, wir versuchen es mal mit einem Blog. 
So koennt ihr, wenn ihr Lust und Zeit habt, immer mal reinschauen und euch auf den neuesten Stand der Dinge bringen lassen. Ich hoffe, dass wir es schaffen, einigermassen regelmaessig etwas beizutragen, denn sonst waere dies doch eher langweilig. 
Egal, einen Versuch ist es wert. 
Here it goes...