Donnerstag, 9. Mai 2013

Oho, Amerika



Da ham wir den Salat!
Und zwar jeden Tag aufs Neue. Mal mit Spinat, mal mit Äpfeln, mal mit Sonnenblumenkernen, mal mit grünem Spargel, meistens jedoch pur, und dazu ein Entenei oder wahlweise Gänseei.


Willkommen auf der Daring Drake Farm in Interlaken (bloooß nicht verwechseln mit oder gar so aussprechen wie das europäische) im Staate New York. Interlaken passt tatsächlich sehr gut, da es zwischen zwei der Finger Lakes liegt. Farmland ohne Ende und auch Weinanbaugebiet.
Die Daring Drake Farm – bestehend aus Haus mit Garten für Enten, Hühner und Gänse und angrenzendem Obsthain plus vielleicht 3 Hektar Wiese ca. 15 min Radweg vom Haus entfernt, welche für diverse Gemüse- und  Obstanbauten genutzt werden und unsere Unterkunft, die Scheune, und ein Treibhaus beherbergen – betreiben John und Shannon und ihre fünfjährige Tochter Idunn. Shannon ist hauptamtlich Managerin der Ortsbücherei in Ovid (ca. 4 Meilen von der Farm), John ist voll und ganz Farmer und Idunn ist saugesprächig und seeehr fantasiereich (als sie ihren ersten Zahn verlor, kam nicht die Zahnfee, sondern ihr Vater legte ihr einen Catwoman-Comic auf den Nachttisch). Sehr nette Leute, alle drei.
Und sehr bemüht und hilfsbereit.
Als wir nach unserer dann doch 30stündigen Reise aus Kapstadt, über Istanbul und New York City, in der Kleinstadt Ithaca am Busbahnhof abgesetzt wurden, pickte Shannon uns auf und fuhr mit uns zur Farm (ca. 25 Meilen). Schon auf dem Weg von NYC nach Ithaca bekamen wir einen herrlichen Eindruck vom einsetzenden Nordhalbkugelfrühling. Gepaart mit den wunderbaren Ausblicken und der unsüdafrikanischen Landschaft (Holzhäuser, Birkenwälder, sattgrüne Wiesen) befand ich mich erstmal gut unter Kulturschock.
Die erste Nacht schliefen wir im Haus, auffer Couch mit komplett weißer Katze Geist und weiß-rotem Hirtenhund Scrumpy. Und schlafen kann man das wohl nennen, denn wir hatten ja so einiges nachzuholen. Flugzeug ist ja eher immer unbequem und laut und unentspannt. Aber immerhin gab es während der Flüge ein gutes Unterhaltungsprogramm und so hatte nicht nur Roter Oktober mit seinem niegelnagelneuen Freund (oder Zwilling) Red Fed seinen Spaß.

großer dank an james' auntie lawley in SA,
die den oktober (rechts) flickte und fed (links) schnell noch machte

Erst am nächsten Tag zogen wir um in die Scheune, wo wir fortan unser Lager aufschlugen.


nach dem ersten arbeitstag

Mit der Arbeit ließen wir es langsam angehen. Glücklicherweise ist John nicht der typische Farmer, er startet gern erst gegen 10 mit der Arbeit und verliert sich und uns gerne mal in seinem unergründlich scheinenden Wissensrepertoire über diverse Dinge. Das macht alles doch sehr angenehm und spaßig.
Meist ist es eh mehr Ausprobieren und Mal-kucken-was-passiert, für alle Beteiligten.

tatsächlich sät er erbsen aus,
auch wenn es mehr von rollerfahren hat

v.l. der cider-tank, tim, john, scrumpy zu füßen, laura und emerson
und unser selbstgebautes nussbaumaufzuchtbeet

Er stellte uns dem amischen Nachbar Levi vor. Der hatte natürlich großes Interesse daran, Gemeinsamkeiten von ihrem Deitsch und unserem Deutsch zu finden. Klingt alles sehr wie pfälzisch, schon lustig.
Am Samstag fuhren wir mit John nach Ithaca, er verkauft dort auf dem lokalen Farmer’s Market. Wir kuckten uns Stadt und Uni an. Cornell ist eine so typische Campus-Uni, wie ich sie bisher nur aus Film und Fernsehen kannte. Wirklich alle hatten in irgendeiner Form etwas an oder bei sich, wo ‚Cornell University‘ draufstand. Außerdem alte Gemäuer und Glockentürme und hübsche American-Dream-Studenten all over. Eine schöne Aussicht über einen der Finger Lakes (Cayuga) hat man sowieso von hier. Sämtliche Bäume standen in vollster Blüte, was alles so bilderbuchmäßig daherkommen ließ.



Unser Glück komplett machte dann die nachmittägliche Shoppingtour durch bekannte Gefilde.

wir haben tatsächlich zahnbürsten gekauft,
weil sie so schön billig waren

Sonntags machten wir eine Radtour entlang des Cayuga Lakes, wo uns wieder soo schöne Ansichten geboten wurden, dass einem ganz angst und bange wurde.





Schnell griffen wir zu dem, was wir am Besten kennen, dem Weinprobenglas.



Riesling, Gewürztraminer oder Chardonnay konnten mich aber nicht wirklich begeistern.
Das Wetter ließ uns aber wenigstens immer schön den sommerlichen Teint weiterpflegen. Bis auf gestern hatten wir jeden Tag Sonne satt, so dass wir fast täglich in eine der nahegelegenen Eisdielen radeln. Das müssen wir aber auch, da so gut wie jede hausgemachtes Eis in bis zu 25 Sorten anbietet. Es gibt also eine Menge zu tun.
Seit Montag sind noch 2 andere Freiwillige auf der Farm. Laura und Emerson sind mit dem Rad aus Toronto hergekommen und wollen noch etwas weiterfahren, aber eben auch etwas vom Land erleben.
Am kommenden Dienstag geht für uns die Reise weiter, nach Vermont. Da kann man sich dann schonmal auf ordentliche Dreckränder unter unseren Fingernägeln freuen.
So viel erstmal aus Small-Town America


4 Kommentare:

  1. Christiane aus Island10. Mai 2013 um 05:35

    Huhu, schön von euch zu lesen! Scheint ja sehr nett zu sein da auf dem Lande :) Bin schon sehr gespannt auf neue Abenteuer! Beste Grüße!

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  2. Wer allenernstes Woerter wie 'Nordhalbkugelfruehling' sinnvoll verwenden kann, kann sich sicher sein, gut in der Welt herumzukommen.
    Das klingt ja alles sehr gut. Im Moment ist Darja hier zu Besuch, und ich freue mich schon auf Dienstag, wenn ihr dann kommt. Bis dahin noch viel Spass und viele Gruesse.
    Jetzt gleich: Wandern im (wieder) gruenen Wald. Riecht auch immer so gut dann, nach Farn und Tannennadeln und frischen Blaettern.

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  3. Hi! Freue mich, dass ihr gut angekommen seid und so viel erlebt. Nur warum ihr nicht ein wenig Nordhalbkugelfrühling über den Atlantik (ist doch bis hier gar nicht sooo weit) lasst, versteh ich nicht...

    Frage 1: Trägt Roter Oktober nun keine Windel mehr?
    Frage 2: War es ein weißer Katzen-Geist oder heißt die Katze Geist?
    Frage 3: Habt ihr genügend Toilettenpapier?

    Grüße aus B'ham! (Bäm!)

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    1. 1. nix, aus dem alter is er raus. (die windel hat er ja auch eher nur getragen, eben weil ueberall loecher im roten mantel waren..)
      2. katze heisst geist und lag mir heute nacht (wir haben im haus geschlafen, weils juppidu, mal schnell wieder winter wurde mit minustemperaturen) aufm bauch. hank, bin also bestens gewappnet fuer dich und deine angriffe
      3. wer genau sollte genug toi-papier haben... ;)
      gruesse nach baem (fruehling is ja scheinbar schon ruebergeschickt)

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