Da ham wir den Salat!
Und zwar jeden Tag aufs Neue. Mal mit Spinat, mal mit
Äpfeln, mal mit Sonnenblumenkernen, mal mit grünem Spargel, meistens jedoch
pur, und dazu ein Entenei oder wahlweise Gänseei.
Willkommen auf der Daring Drake Farm in Interlaken (bloooß
nicht verwechseln mit oder gar so aussprechen wie das europäische) im Staate
New York. Interlaken passt tatsächlich sehr gut, da es zwischen zwei der Finger
Lakes liegt. Farmland ohne Ende und auch Weinanbaugebiet.
Die Daring Drake Farm – bestehend aus Haus mit
Garten für Enten, Hühner und Gänse und angrenzendem Obsthain plus vielleicht 3
Hektar Wiese ca. 15 min Radweg vom Haus entfernt, welche für diverse Gemüse-
und Obstanbauten genutzt werden und
unsere Unterkunft, die Scheune, und ein Treibhaus beherbergen – betreiben John
und Shannon und ihre fünfjährige Tochter Idunn. Shannon ist hauptamtlich
Managerin der Ortsbücherei in Ovid (ca. 4 Meilen von der Farm), John ist voll
und ganz Farmer und Idunn ist saugesprächig und seeehr fantasiereich (als sie
ihren ersten Zahn verlor, kam nicht die Zahnfee, sondern ihr Vater legte ihr einen
Catwoman-Comic auf den Nachttisch). Sehr nette Leute, alle drei.
Und sehr bemüht und hilfsbereit.
Als wir nach unserer dann doch 30stündigen Reise aus
Kapstadt, über Istanbul und New York City, in der Kleinstadt Ithaca am
Busbahnhof abgesetzt wurden, pickte Shannon uns auf und fuhr mit uns zur Farm
(ca. 25 Meilen). Schon auf dem Weg von NYC nach Ithaca bekamen wir einen
herrlichen Eindruck vom einsetzenden Nordhalbkugelfrühling. Gepaart mit den
wunderbaren Ausblicken und der unsüdafrikanischen Landschaft (Holzhäuser,
Birkenwälder, sattgrüne Wiesen) befand ich mich erstmal gut unter Kulturschock.
Die erste Nacht schliefen wir im Haus, auffer Couch mit
komplett weißer Katze Geist und weiß-rotem Hirtenhund Scrumpy. Und schlafen
kann man das wohl nennen, denn wir hatten ja so einiges nachzuholen. Flugzeug
ist ja eher immer unbequem und laut und unentspannt. Aber immerhin gab es
während der Flüge ein gutes Unterhaltungsprogramm und so hatte nicht nur Roter
Oktober mit seinem niegelnagelneuen Freund (oder Zwilling) Red Fed seinen Spaß.
großer dank an james' auntie lawley in SA, die den oktober (rechts) flickte und fed (links) schnell noch machte |
Erst am nächsten Tag zogen wir um in die Scheune, wo wir
fortan unser Lager aufschlugen.
nach dem ersten arbeitstag |
Mit der Arbeit ließen wir es langsam angehen.
Glücklicherweise ist John nicht der typische Farmer, er startet gern erst gegen
10 mit der Arbeit und verliert sich und uns gerne mal in seinem unergründlich
scheinenden Wissensrepertoire über diverse Dinge. Das macht alles doch sehr
angenehm und spaßig.
Meist ist es eh mehr Ausprobieren und
Mal-kucken-was-passiert, für alle Beteiligten.
tatsächlich sät er erbsen aus, auch wenn es mehr von rollerfahren hat |
v.l. der cider-tank, tim, john, scrumpy zu füßen, laura und emerson und unser selbstgebautes nussbaumaufzuchtbeet |
Er stellte uns dem amischen Nachbar Levi vor. Der hatte
natürlich großes Interesse daran, Gemeinsamkeiten von ihrem Deitsch und unserem
Deutsch zu finden. Klingt alles sehr wie pfälzisch, schon lustig.
Am Samstag fuhren wir mit John nach Ithaca, er verkauft dort
auf dem lokalen Farmer’s Market. Wir kuckten uns Stadt und Uni an. Cornell ist
eine so typische Campus-Uni, wie ich sie bisher nur aus Film und Fernsehen
kannte. Wirklich alle hatten in irgendeiner Form etwas an oder bei sich, wo ‚Cornell
University‘ draufstand. Außerdem alte Gemäuer und Glockentürme und hübsche
American-Dream-Studenten all over. Eine schöne Aussicht über einen der Finger
Lakes (Cayuga) hat man sowieso von hier. Sämtliche Bäume standen in vollster
Blüte, was alles so bilderbuchmäßig daherkommen ließ.
Unser Glück komplett machte dann die nachmittägliche Shoppingtour
durch bekannte Gefilde.
wir haben tatsächlich zahnbürsten gekauft, weil sie so schön billig waren |
Sonntags machten wir eine Radtour entlang des Cayuga Lakes,
wo uns wieder soo schöne Ansichten geboten wurden, dass einem ganz angst und
bange wurde.
Schnell griffen wir zu dem, was wir am Besten kennen, dem
Weinprobenglas.
Riesling, Gewürztraminer oder Chardonnay konnten mich aber nicht wirklich begeistern.
Das Wetter ließ uns aber wenigstens immer schön den sommerlichen Teint
weiterpflegen. Bis auf gestern hatten wir jeden Tag Sonne satt, so dass wir
fast täglich in eine der nahegelegenen Eisdielen radeln. Das müssen wir aber
auch, da so gut wie jede hausgemachtes Eis in bis zu 25 Sorten anbietet. Es
gibt also eine Menge zu tun.
Seit Montag sind noch 2 andere Freiwillige auf der Farm.
Laura und Emerson sind mit dem Rad aus Toronto hergekommen und wollen noch
etwas weiterfahren, aber eben auch etwas vom Land erleben.
Am kommenden Dienstag geht für uns die Reise weiter, nach
Vermont. Da kann man sich dann schonmal auf ordentliche Dreckränder unter
unseren Fingernägeln freuen.
So viel erstmal aus Small-Town America
Huhu, schön von euch zu lesen! Scheint ja sehr nett zu sein da auf dem Lande :) Bin schon sehr gespannt auf neue Abenteuer! Beste Grüße!
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AntwortenLöschenWer allenernstes Woerter wie 'Nordhalbkugelfruehling' sinnvoll verwenden kann, kann sich sicher sein, gut in der Welt herumzukommen.
Das klingt ja alles sehr gut. Im Moment ist Darja hier zu Besuch, und ich freue mich schon auf Dienstag, wenn ihr dann kommt. Bis dahin noch viel Spass und viele Gruesse.
Jetzt gleich: Wandern im (wieder) gruenen Wald. Riecht auch immer so gut dann, nach Farn und Tannennadeln und frischen Blaettern.
Hi! Freue mich, dass ihr gut angekommen seid und so viel erlebt. Nur warum ihr nicht ein wenig Nordhalbkugelfrühling über den Atlantik (ist doch bis hier gar nicht sooo weit) lasst, versteh ich nicht...
AntwortenLöschenFrage 1: Trägt Roter Oktober nun keine Windel mehr?
Frage 2: War es ein weißer Katzen-Geist oder heißt die Katze Geist?
Frage 3: Habt ihr genügend Toilettenpapier?
Grüße aus B'ham! (Bäm!)
1. nix, aus dem alter is er raus. (die windel hat er ja auch eher nur getragen, eben weil ueberall loecher im roten mantel waren..)
Löschen2. katze heisst geist und lag mir heute nacht (wir haben im haus geschlafen, weils juppidu, mal schnell wieder winter wurde mit minustemperaturen) aufm bauch. hank, bin also bestens gewappnet fuer dich und deine angriffe
3. wer genau sollte genug toi-papier haben... ;)
gruesse nach baem (fruehling is ja scheinbar schon ruebergeschickt)