Montag, 17. September 2012

Von südlichsten Schlangen und dicken Schlitten

Mitte September! Mitte September bedeutet, dass Südafrika nun schon ein ganzes Jahr um einen Tigges reicher ist. Und Mitte September heißt auch, dass auch ich bald schon gediegene 12 Monate dieses schöne Kapstadt schmücke (das lasse ich jetzt mal einfach so stehen).
Und Mitte September bedeutet, dass offiziell hier jetzt der Frühling angebrochen ist, und der kann sich bisher auch ziemlich sehen lassen.
Am vergangenen Wochenende konnten wir dies merken bei einem Kurztrip zum Kap Agulhas (dem nun wirklich südlichsten Fleckchen Afrikas), wo Mätthie und Familie für eine gute Woche ein Ferienhaus gemietet und wir uns für das Wochenende angemeldet hatten. Dazustoßen taten auch Powelleits aus Hamburg, die gerade durchs Land hochzeitsreisen.
Weil wir uns sachte verspäteten, standen die beiden an der richtigen Straßenkreuzung, um uns den Weg zum Haus zu zeigen. War das schön, die beiden wie zufällig an der Ecke zu treffen, nur dass man sich mal eben 9500km weiter südlich als sonst befand.
Südlich ist dann auch ein gutes Stichwort, denn in Agulhas ist alles südlich. Das südlichste Café Afrikas, die südlichste Brauerei Afrikas, die südlichste Winzerei Afrikas, der südlichste Leuchtturm Afrikas, und in unserem Fall sahen wir (zu meinem Entsetzen) auch die südlichste Schlange (wahrscheinlich der Welt). Aber der Reihe nach.
Verfrüht konnte ich ins Wochenende starten, Tim holte mich schon um 15 Uhr von der Arbeit ab (wir hatten mal wieder ein Auto von Marcus geliehen, welches eigentlich ein Chico sein sollte, er uns dann aber eine Mercedes A-Klasse versprach, weil alle Chicos belegt waren, und der letztendlich ein übertrieben schlittiger E-Klasse Mercedes wurde, der so breit war, dass ich noch nicht mal vom Beifahrersitz aus Tim eine Hand auf die Schulter legen konnte, weil er zu weit entfernt war), damit wir dem üblichen Freitagnachmittagsverkehrschaos entgehen konnten. Klappte an sich recht gut, bis wir aus der Stadt raus waren und dann erstmal schön standen, weil links und rechts der Fahrbahn scheinbar Frühjahrsgärtnereiarbeiten verrichtet wurden. Das wird hierzulande ganz einfach gehandhabt, indem Feuer kontrolliert gelegt werden und sich sorgfältig Stück für Stück vorarbeiten, dabei alles darniederbrennen und dank der üppigen Rauchentwicklung ein zügiges Passieren der Autos unmöglich machen. Aber bitte, auch das haben wir überstanden. Ein kurzer Zwischenstopp auf der Farm, auf der Tims Lieblingscider hergestellt wird, und die späte und damit nicht zu ändernde Erkenntnis, dass wir unser gesamtes Bettzeug feinst säuberlich zusammengefaltet auf dem Kapstädter Bett vergessen hatten (nein, es muss hier klar und deutlich gesagt werden, dass Tim und Tim allein es vergessen hatte!), und schon waren wir da und ließen es uns gutgehen mit Leckereien von Mätthie gekocht und Geschichten, die Julia und Micha auf ihrer bisherigen Reise im Krüger Nationalpark, in Swaziland und auf der Garden Route erlebt hatten.
Samstag fuhren wir vier von der Elbe Combo (so hieß tatsächlich passenderweise eine Wurmmischung im ortsansässigen Anglershop) ans Meer, zum Wandern am südlichsten Zipfel Afrikas.

Das war eine schöne Tour. Das Wetter war der Knaller, das Meer so unfassbar blau, die Berge idyllisch grün, der Strand übersät mit schönsten Muscheln, die Ausblicke traumhaft und als ich mein Glück kaum fassen konnte, schlängelte doch tatsächlich direkt vor uns eine Schlange über den Weg! Nun soll gesagt sein, dass diese Tiere bestimmt ganz freundlich und eindrucksvoll sind, aber trotzdem gehen die in meinen Augen einfach mal so gar nicht!!! Meine erste Schlange ist wohl gleichzeitig die südlichste, die ich jemals gesehen habe und sehen werde (hoffentlich). Grob geschätzt war sie 40cm lang, gefühlt aber 2 Meter. Und unheimlich schwarz mit gelben und grünen Streifen. Ganz schlimm!
Aber gut, auch das hab ich überlebt. Sie hockt wahrscheinlich immer noch im Dickicht am Kap und traut sich nicht mehr hervor, nachdem ich einen Urschrei losgelassen hatte. Selber schuld!

3/4 der Elbe Combo auf Amrum...ähh am Kap Agulhas
Möwe mit Wrack
Der Tigges mit Wrack
Der Schlitten mit Wrack
Nur Wrack
So sieht er schließlich aus, der südlichste Punkt Afrikas
Den Nachmittag verbrachten wir dann entspannt auf der Terrasse, mit Kaffe, Tee und einer Menge guter Laune.

Vor dem abendlichen Braai mit fangfrischem Fisch vom Hafen war noch ein Spaziergang am Strand und Hafen fällig.

Der alte Mann und das Meer
Am Sonntag machten wir uns nach dem Frühstück auf den Weg. Wir wollten noch einen kleinen Abstecher in die bergige Umgebung machen bevor sich die Wege von uns und Powelleits fürs Erste trennen sollten. Wir machten Halt zum mittäglichen und erfrischenden (immerhin waren es schicke 30°) Milkshake in Greyton, wo es gar putzige Cottages in schönster Rosamunde-Pilcher-Manier mit Rosenranken und Reetdach gab.
Die Landschaft ist dieserzeit überall so schön. Nach dem  Winter ist alles schön saftig und grün und mit zunehmenden Temperaturen blüht es ganz herrlich, so dass dieses Wochenende schön farbig, schön gemütlich, schön lecker, schön unterhaltsam, einfach schön schön war.


Eine schöne Woche in diesem Sinne!

5 Kommentare:

  1. So ne kleine Pillerschlange is ja wohl n Witz! Da haben wir doch im Dosenmoor (schon wieder Dosenmoor hier?! --komisch) doch schon groessere gesehen. Nich ganz so suedlich, aber immerhin.
    Schoener Bericht, klingt wie ein toller Ausflug. Gute Farben, so im 'Herbst'... hier is heute Regen, schon seit Stunden.
    Ich setz mich auch bald mal wieder an einen kleinen Bericht. Gibt so einiges Neues hier, mobilitaetstechnisch.

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    1. oho, mobilitätstechnisch...da bin ich ja ma gespannt.
      und pillerschlange will ich ma überhört haben.

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  2. Also ich bin auch der Meinung, dass man das kaum Schlange nennen kann (nich wie die gefühlt Präsentierplatten-große Spinne, die mich in meiner ersten England-Woche im Schlafzimmer überraschte. DAS war widerlich! Bei 40cm kann man sicher noch von großem Regenwurm sprechen. ;) Man man man, wo ich das sehe, kann ich es kaum erwarten endlich zu Besuch zu kommen. Wie sieht es da denn mittlerweile zeitmäßig so aus? Gibt's da schon nähere Planungen? Ich wünsch auf jeden Fall auf diesem Wege noch weiteren schönen Frühlingsanfang... hier eher gemischtes Wetter, was dank der vorwiegend sonnigen Stunden dennoch von mir gefeiert wird! :)

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    1. richtig baase, party, party, party. und die schlange WAR schlimm. grüße in den herbst (oder was das auch immer is da bei dir)

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  3. Wenn das ein Benz E-Klasse ist, fahren wir einen Ferrari!

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